Wpisz kwotę, którą chesz przekazać na rzecz NK
Natalia Kołodyńska-Magdziarz: Die Energiepolitik Polens scheint eine scharfe Granate zu sein, die sich Politiker hin und her zuwerfen, weil sie wissen, dass sie eines Tages explodieren muss. In den Projekten der polnischen Energiepolitik von 2018 und 2015 werden mögliche Probleme bei der Deckung des Strombedarfs angesprochen – nach diesem Dokument sollen diese Probleme in der zweiten Hälfte des XX Jahrhunderts, und nach dem anderen, nach 2029 auftauchen. Im Jahr 2015 waren ca. 60% der Stromerzeugungsgeräte über 30 Jahre alt (die erwartete Lebensdauer eines Kohle-Blocks beläuft sich auf 40-45 Jahre). In den kommenden Jahren müssen weitere Turbinen abgeschaltet werden. Und was dann?
Jakub Wiech: Wir haben ein Problem mit dem Produktionspark, weil er hauptsächlich aus alten Kohlekraftwerken besteht. Derzeit diskutieren wir noch über die Form der Energiepolitik bis 2040, aber sie ist bereits in ihrer fast endgültigen Form bekannt. Sie sieht Investitionen in Solarparks, Windparks und vor allem in Kernkraftwerke vor. Diese drei Kraftquellen sollen die Richtung der polnischen Energiewende bestimmen. Die Frage lautet aber, ob wir alles rechtzeitig schaffen und ob das uns vor den bereits bekannten Problemen, wie Stromausfälle, hohe Emissionen oder zunehmende Probleme bei der Versorgung mit dem Rohstoff, d.h. Kohle, die teilweise importiert werden muss, schützen wird.
Wenn es um Fristen geht, ist die größte Sorge für die Einhaltung der Frist für den Bau des Atomkraftwerkes zu tragen. Es sind uns noch 14 Jahre geblieben, um den ersten Block anzufahren. Es ist sehr wenig Zeit. Die größten Kernkraft-Enthusiasten wie Professor Andrzej Strupczewski vom Nationalen Zentrum für Kernforschung sagen, dass 13 Jahre das notwendige Minimum sind. Gleichzeitig wissen wir immer noch nicht genau, wie wir den Bau des Kraftwerkes bezahlen und wer die Technologie dafür liefern wird. Jede Verzögerung in Bezug auf den Zeitplan kann die Energiepolitik komplett ruinieren. Wenn wir innerhalb der erforderlichen Frist kein Kernkraftwerk bauen, so werden wir auch ein Problem mit Emissionen haben und werden nicht imstande sein, die Investitionen in OZE [erneuerbare Energien) zu sichern.
Vielleicht ist Energie in größerem Maßstab zu importieren?
Am Mittwoch, dem 26. Juni 2019, wurde ein Rekordstromimport nach Polen in Höhe von etwa 2,7 GW verzeichnet, der auf eine Rekordnachfrage von 24,14 GW zurückzuführen ist. Dies zeigt uns, wie sehr uns die Photovoltaik fehlt, die – insbesondere im Sommer – den gestiegenen Strombedarf decken könnte. In Europa ist Import von Strom nichts Neues – das gleiche Problem hat Deutschland, das über ein viel besser entwickeltes Energiesystem verfügt. Im Juni hat Deutschland dreimal Stromausfall gedroht, die Lage war so ernst, dass die Übertragungsnetzbetreiber eine Erklärung dazu abgegeben haben, in der sie direkt sagen, dass die Situation kritisch sei Experten vermuten, dass dies auf die große Menge an erneuerbaren Energien in ihrem Energiemix zurückzuführen ist, und diese Quellen sind nicht vollständig vorhersehbar. Auch die Struktur des deutschen Energiemarktes ist ein Problem. Der Stromimport ist nichts Unnormales, aber es ist ihre Minimierung anzustreben.
Deutschland hat jedoch ein gut ausgebautes Verbindungsnetz zu seinen Nachbarländern, wir haben dagegen praktisch keines.
Das ist ein Problem, das oft übersehen wird. Wenn wir über den Stromausfall sprechen, meinen wir die Versorgung aus unseren Kraftwerken und vergessen dabei, dass Deutschland einer der wichtigsten Retter für uns ist. Wenn diese Stromautobahn jedoch verstopft wird, dann sind wir praktisch nur auf Schweden angewiesen. Sollen wir dort nicht genug Energie finden, so haben wir ein riesiges Problem.
Was dann?
Es ist eigentlich unklar. Wir müssen uns retten. Natürlich haben wir Reserven, wir können die Nachfrage reduzieren, wir haben das Programm Demand Side Response, aber wenn bestimmte atmosphärische und technische Einflussfaktoren gleichzeitig zusammenspielen werden, wie im August 2015, so wird das eine echte Bedrohung sein. Um das drohende Blackout abzuwenden, ist es in diffuse Energiequellen, hohe emissionsarme Leistungen, die Energieeffizienz und neue Versorgungswege zu investieren.
Die in der Energiepolitik Polens bis zum Jahr 2040 enthaltenen Prognosen zeigen, dass der wachsende Strombedarf selbst mit dem Bau eines Kernkraftwerks kaum gedeckt werden kann, und die Energieverluste wurden hier nicht berücksichtigt, wobei unsere Infrastruktur sich wahrscheinlich in einem noch schlechteren Zustand befindet als Kraftwerke. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Energiewirtschaft Polens so organisiert ist, dass Energie über große Entfernungen übertragen werden muss.
Die Hauptverluste gibt es bei der Verteilung, da die Übertragung selbst (höchste und hohe Spannungen) in dieser Hinsicht relativ sicher ist. Die Ursache für einen Stromausfall liegen nicht unbedingt in einer unzureichenden Stromversorgung, die Netzwerkinstabilität und Frequenzabweichungen können die Übertragungswege beschädigen. Das wäre bei heißem Wetter besonders gefährlich. Dabei ist die Effizienz des Netzwerks entsprechend geringer und es gibt auch heftiges Unwetter, aber es ist zu beachten, dass es auch möglicherweise zu einer absichtlichen, mechanischen Beschädigung kommen kann. Fällt eine große Stromautobahn aus, dann kann es zu einem teilweisen oder vollständigen Stromausfall kommen, der über das Gebiet des Landes hinausgehen kann. Wir sind im europäischen Energiesystem verbunden. Würde es bei uns zu einem kaskadenartigen Ausfall der Systemstationen oder einiger Blöcke kommen, so riskieren wir, dass im Extremfall ein Teil Europas ohne Strom bleibt. Wir stehen vor Investitionen in das Verteilungsnetz. Der Teilbereich Übertragungsnetze ist relativ sicher, aber bedarf auch der Aufmerksamkeit, beispielsweise aus militärischen Gründen, z. B. wenn wir von einem Hybridkrieg sprechen.
Sind wir bereit für einen Stromausfall?
Vor 12 Jahren gab es aufgrund eines nassen Schneefalls im April eine Menge von Stromleitungsausfällen, und die gesamte Stadt Stettin und die umliegenden Städte waren ohne Strom. Es war der größte Stromausfall seit dem Zweiten Weltkrieg. Ein großer Teil der Bewohner dieser Gegend haben nicht gewusst, was passiert ist – Telefone, einschließlich Handys, haben nicht funktioniert, die Fernseher auch nicht. Menschen wussten nicht, ob ein Krieg ausgebrochen oder es zu einer Havarie gekommen ist, und was sie machen sollen. Das Blackout ist oft im Gespräch, aber ich bin mir nicht sicher, ob die Öffentlichkeit weiß, was in solchen Situationen zu tun ist, z. B. wie Wasser und Lebensmittel abgesichert werden sollen. Wir vergessen oft, dass im Falle eines Stromausfalls kolossale Probleme mit der Wasserversorgung entstehen. Wenn es zu einer schweren Havarie kommt, dann kann sie mehrere Tage dauern, daher müssen die Menschen geschult werden, was in dieser Notlage zu tun ist.
Ich weiß selber nicht, was ich in einem solchen Fall tun soll, ich habe nie Anweisungen zu diesem Thema gesehen. Befasst sich überhaupt jemand damit?
Solche Anweisungen gibt es auf Bedienerebene – PSE [Polnische Elektroenergetische Netze] verfügen über Szenarien und eine Strategie, was zu tun ist, um Verluste zu minimieren und den Ausfall schnell zu beheben. Aus gesellschaftlicher Sicht ist dies jedoch ein Problem. In der Schule sagt den Schülern niemand, was in dieser Situation zu tun ist. Es gibt keine Kampagnen zu verwandten Themen, z.B. Aufbewahrung von Lebensmitteln, damit diese langsamer verderben, da Kühlschränke nicht funktionieren werden; zum Thema Wasserspeicherung und Schutz von Geräten beim Stromausfall. Es werden auch keine Informationsstrukturen getestet, die Abläufe ohne den Einsatz elektronischer Medien kontrollieren könnten, denn diese höchstwahrscheinlich nicht funktionieren werden.
Ich kann mir dieses Szenario bereits vorstellen: Gruppen von randalierenden Plünderern nutzen den Stromausfall für Diebstähle, die Kriminalität nimmt zu, Menschen haben Angst, das Haus zu verlassen, und nach zwei Wochen hat die Regierung keine Kontrolle mehr. Verfügen die Dienste über Verfahren für den Fall eines Stromausfalls?
Ich hoffe darauf. Da kommt es drauf an, wie großflächig der Stromausfall sein und wie lange er dauern wird – ob es zu einem stadt-, regions- oder sogar landesweiten Blackout kommen wird, ob er ein paar Stunden oder Tage dauern wird. Es ist ein Szenario möglich, in dem sich das Problem über einen Teil Europas ausbreitet. Wenn es im Juni in Deutschland dazu gekommen wäre, was eigentlich passieren konnte, so hätte auch Polen ein Problem. Bei lokalen Stromausfällen ist die Situation beherrschbar, Experten betonen hingegen, dass es bei großflächigen Stromausfällen zu einem teilweisen Verlust der Kontrolle der Zentralregierung über die betroffene Region kommen kann. Ich hoffe, dass es in Polen, aufgrund der herrschenden, gesellschaftspolitischen Bedingungen, keine Massenverbrechen oder andere Ausschreitungen geben wird. Ich glaube aber, dass die Armee, die Polizei und alle möglichen Dienste, die die Situation unter Kontrolle haben könnten, eingesetzt werden müssten. Die staatliche Funktionsfähigkeit würde dadurch geprüft, und ich denke, dass sie hätte fehlschlagen können.
Kommen wir zum Thema Kernkraftwerk zurück. Es ist 2020, wir wissen, weder wer und wofür das Kernkraftwerk bauen wird, noch wo es gebaut wird. Der Plan scheint jetzt äußerst riskant zu sein. Erwähnenswert ist auch, dass die Idee, in Polen ein Kernkraftwerk zu bauen, vor 50 Jahren aufgetaucht ist und es immer noch keinen Effekt gibt. Zurzeit scheint mir das Anfahren des ersten Blockes im Jahr 2033 genauso wahrscheinlich zu sein, wie eine Million Elektroautos auf polnischen Straßen. Haben wir einen Plan B?
Wir haben derzeit keinen Plan-B. Minister Tchórzewski, ein großer Befürworter des Kernkraftwerks in Polen, betont ständig, dass es entstehen wird und es ist hier keine Alternative zu sehen. Während des PiS-Kongresses in Katowice sagte Minister Piotr Naimski, es sei geplant, bis zu 6 Reaktoren zu bauen. Ein offenes Geheimnis ist aber die Tatsache, dass es in der Regierung zwei rivalisierende Lager gibt – den schon erwähnten, pronuklearen Lager mit Minister Tchórzewski, und den Lager mit den Ministern aus dem Kreis des Premierministers, der das Atomkraftentwicklung ständig hemmt, der eine Vision eines Staats mit diffusen Energiequellen schildert und damit diese kostspielige und langfristige – aber meiner Meinung nach auch notwendige – Investition in ein Kernkraftwerk vermeiden will. Minister Tchórzewski hat in dieser Hinsicht sowohl Misserfolge, als auch Erfolge zu verzeichnen.
Welche?
Was die Misserfolge angeht, der größte ist, dass er trotz vier Jahren günstiger politischer Bedingungen die endgültige Entscheidung zum Bau nicht getroffen hat. Die Regierung müsste Verantwortung auf sich nehmen, denn eine solche Entscheidung bedeutet, dass Polen jahrzehntelang an diese Technologie gebunden sein wird. In der Politik ist es schwer, solche Perspektive zur Debatte zu stellen. Meiner Meinung nach ist der Bau eines Kernkraftwerks jedoch eine notwendige Lösung, wenn wir den Energiesektor effektiv transformieren und den Klimawandel bekämpfen wollen. Trotzdem wurde noch keine Entscheidung getroffen und es gibt keinen Finanzierungsplan.
Was die Erfolge des Ministers angeht, so ist es zweifellos ein Erfolg, die Option der Kernenergie in der Energiepolitik trotz einem starken Druck aufrechtzuerhalten, und – wie auch immer man es nennen mag – dabei in seinem Amt zu bleiben. Es ist nicht schlecht, wenn wir das bis heute herrschende Chaos beim Stromgesetz und Energiepreisen berücksichtigen. Minister Tchórzewski ist hier eine Schlüsselfigur, denn wenn er aus dem Ministerium verschwindet, so können die Atompläne einfach scheitern. Meiner Meinung nach können wir davon ausgehen, dass das Atomproblem eines der dominierenden Themen des Wahlkampfs im Herbst sein wird. Nach Berechnungen des Energieministeriums unterstützen 60% der Polen den Bau dieses Kraftwerks. Wir sprechen aber darüber, ob wir es bis 2033 schaffen, und wenn das Atomprogramm nicht vor den Wahlen starten, dann werden die Chancen wahrscheinlich vertun. Sollte aber Minister Tchórzewski nach den Wahlen sein Amt verlieren, so sind die Chancen praktisch gleich null und die Korrektur der Energiepolitik steht bevor.
Und was ist mit dem Vorschlag von Robert Biedroń, der Polen ohne Kernkraftwerk fordert?
Die Partei „Wiosna” [Frühling] ist für mich ein gutes Beispiel für Postpolitik in der Haltung zum Energieproblem. Ihre Vorschläge sind unrealistisch und ihre Umsetzung äußerst gefährlich. Sie schlagen vor, auf die Kohle bis zum 2035 Jahr völlig zu verzichten, und sie durch erneuerbare Energiequellen und Gas zu ersetzen. Erstens ist es schwierig, die Kosten einer solchen Transformation abzuschätzen. Zweitens habe ich trotz meiner intensiven Bemühungen keine Informationen erhalten, woher wir das notwendige Gas beziehen sollen. Entweder wollen „Wiosna” – Mitglieder das nicht zugeben oder wissen einfach nicht, dass es das russische, nach Deutschland durch Nord Stream gelieferte Gas sein müsste, was wiederum die Abhängigkeit von Russland, diesmal eine unmittelbare Abhängigkeit, zur Folge hätte. Aus Sicht der Energiesicherheit ist das unerwünscht. Der Einwand von Robert Biedroń gegen die Atomkraft wurde komisch, als er die Fernsehserie „Chernobyl” als Argument angeführt hat. Einem Teenager könnte man so etwas vergeben, aber nicht einer Person, die über dieses Ereignis Bescheid wissen sollte und auch darüber, warum es sich nicht mehr wiederholen kann. Wenn wir jedoch bereits bei den Linken sind, ist es erwähnenswert, dass eines der besten Energieprogramme die Partei „Razem” hat, die – obwohl sie mir aus ideologischen Gründen in allen anderen Bereichen überhaupt nicht passt – eine Energiepolitik geschaffen hat, die auf Fakten und nicht auf Fantasien basiert, und betont gleichzeitig die Bedeutung dieses Segments für die ganze Gesellschaft. Die Partei „Razem” kann den Energiesektor auch aus globaler Perspektive betrachten. Die meisten Fraktionen konzentrieren sich bei diesem Thema eher auf Emotionen, indem sie entweder grüne Politik fördern, die bei näherer Betrachtung nicht mehr so grün aussieht, oder als Hüter des aktuellen Energiemixes auftreten, was sich langfristig auch nicht bewähren wird, weil wir schon jetzt Probleme mit der Kohleversorgung für unsere Kraftwerke haben und uns mit dem Import retten müssen. In dieser Situation macht es keinen Sinn, die Dekarbonisierung auf lange Bank zu schieben. Ich befürchte jedoch, dass die Energetik und das Klima pauperisiert werden und ihnen die Rollen eines Hammers auf politische Gegner zukommt.
Ich möchte auch eine andere Art von Blackout erwähnen, nämlich die Energiearmut. Alle von uns genannten Investitionen erfordern einen enormen finanziellen Aufwand. Höchstwahrscheinlich werden die Energiepreise steigen. Stehen wir vor einem Szenario, in dem sich ein großer Teil der Gesellschaft keinen Strom leisten kann?
Wir alle haben den ganzen Wirbel um die Energiepreise im Dezember gesehen. Die aktuellen Regelungen des sog. Elektrizitätsgesetzes gelten nur für das laufende Jahr. Wir wissen nicht, was 2021 passieren wird. Die Energiepreise und die Energiearmut sind äußerst wichtig, wenn die Umsetzung anderer staatlichen Maßnahmen, z.B. die Bekämpfung von Smog, vorzunehmen ist. Wenn wir die Verbrennung minderwertiger Abfälle bekämpfen und die Menschen dazu bringen wollen, in neue Öfen zu investieren, müssen wir den Prozentsatz der Energiearmut, der laut dem Institut für Strukturforschung bis vor kurzem 12% betrug, auf ein Minimum reduzieren. Arme Menschen, die nicht in der Lage sind, große Summen für Energetik auszugeben, werden z.B. solche „schmutzigen” Kraftstoffe verwenden, d.h. Müll oder billige Kraftstoffe von geringer Qualität verbrennen. Sie werden auch nicht in der Lage sein, Geldmittel für Energieeffizienz oder thermische Modernisierung zu investieren. Damit wird das Problem von Smog in Polen nicht gelöst. Eine der unerwarteten Auswirkungen des 500+ Programms war, dass ein Teil Polen aus der Energiearmut geholt wurde. Die steigenden Energiepreise können diesen Effekt aber eindämmen. Die Frage ist, inwiefern wird die Gesellschaft mit den Kosten der Energiewende belastet. Ich denke, es lohnt sich Deutschland ins Visier zu nehmen, wo die Energiepreise zu den höchsten in Europa gehören und wo die EEG-Umlage einer der Bestandteile dieser Preise ist und die erneuerbare Energiequellen unterstützt. Wir können überlegen, wie die Energiepreise gestaltet werden können, indem wir sie beispielsweise ins Finanzierungsmodell eines Kernkraftwerks einbeziehen, aber es ist darauf zu achten, andere finanzierungsbedürftige Sektoren nicht lahmzulegen.
In Deutschland bestand jedoch ein ziemlich großer gesellschaftlicher Konsens in Bezug auf die Unterstützung der erneuerbaren Energien. In Polen würde die Gesellschaft vielleicht auch solche Lösungen unterstützen. Ich stelle mir jedoch auch das Gegenteil vor, wenn die hohen Energiepreise zu einer nachlassenden, öffentlichen Unterstützung für Atomkraft oder erneuerbare Energien führen. Die Gesellschaft hat immer noch eine Vorstellung von Kohle als eine billige Energiequelle, und andere Energiequellen sind ihrer Meinung nach teuer. Vielmehr, wenn es keine sozialen Kampagnen gibt, die die Gesellschaft ordnungsgemäß darüber unterrichten, wie ein Kernkraftwerk funktioniert, so kann es dazu kommen, dass z.B. Fernsehserien, wie schon erwähnte „Chernobyl” die nachlassende Unterstützung für diese Technologie verursachen. Eine starke Abneigung gegen Atomkraft kann Probleme bei der Umsetzung der Energiepolitik verursachen.
Das Narrativ in Bezug auf Kohle basiert auf oft irrigen Überzeugungen, wie zum Beispiel, dass die Bergmänner eine große soziale Gruppe sind, die die Wahlergebnisse deutlich beeinflussen kann. Jedes Jahr arbeiten immer weniger Menschen in polnischen Bergwerken und die Bergmänner wollen oft nicht, damit ihre Kinder in ihre Fußstapfen treten.
Das zweite Problem ist die Verfügbarkeit von polnischer Kohle. Kürzlich sagte Andrzej Duda bei der Eröffnung der COP24-Konferenz, dass man in Polen noch für 200 Jahre Kohle in der Erde habe. In geologischer Hinsicht ist das wahr, aber die gewinnbare Ressourcen, d.h. diese, deren Abbau rentabel ist, reichen nur für wenige Jahrzehnte. Meiner Meinung nach sind 2050 bis 2060 Stichjahre, in denen wir bereits darüber nachdenken sollten, Kohle aus dem polnischen Energiemix auszuschließen.
Es fehlt jedoch die Kommunikation zwischen der Regierung und der Gesellschaft, wenn es um die Faktoren geht, die nahezu die Energiewende erzwingen. Wenn wir jetzt versuchen würden, darüber zu sprechen, wie der polnische Energiesektor aussehen sollte, würde sich die Gesellschaft wahrscheinlich spalten. Die erste Gruppe würde glauben, dass unser kohlebasiertes Energiesystem beibehalten werden sollte, die zweite möchte erneuerbare Energien so weit wie möglich einführen und die dritte – Kernkraftwerke in verschiedenen Konfigurationen bauen. Leider ist diese dritte Gruppe in Medien und Kommunikation immer noch unterrepräsentiert, weil die Katastrophen in Tschernobyl oder Fukushima die Nukleartechnologie als gefährlich abgestempelt haben, was völlig falsch ist. Wenn wir jedoch soziale Kräfte in die Energiewende einbeziehen wollen, nicht nur finanzielle, sondern auch politische und organisatorische, dann ist eine Kommunikationspolitik umzusetzen, was parallel zur Diskussion über die Energiepolitik stattzufinden ist. Und hier sind wir leider auch ganz erledigt. Fraktionen kämpfen um Unterstützung mit emotional aufgeladener Rhetorik. Es werden Mythen und Fake News über Energie erstellt, wie z.B. dass die kommerzielle Stromerzeugung zum Smog beiträgt oder, dass Smog und globale Erwärmung in Zusammenhang stehen. Dies ermöglicht ein politisches Bonus zu gewinnen, ist jedoch sehr negativ für die allgemeine soziale Wahrnehmung. Wir, Journalisten, sind auch daran schuldig, wir sollen mit unseren Berichten die Kommunikation zwischen Politikern und Wählern verbessern. Politiker stehen mit ihrer Energie- und Klimapolitik hinter einer Mauer und diese Mauer wird zusätzlich erhöht, weil es auf soziale Probleme nicht ausreichend hingewiesen wird. Eines dieser Probleme ist beispielsweise die Tatsache, dass es in Polen immer noch eine Gruppe gibt, die Klimaänderungen bestreitet oder ihren anthropogenen Ursprung betont. Es besteht ein wissenschaftlicher Konsens zu diesem Thema und es gibt viele Beweise, sie werden aber der Öffentlichkeit nicht effektiv übermittelt.
Es gibt auch eine andere Seite, die Aktionen wie „Aussterben” vor dem Woiwodschaftsbüro in Katowice durchführt, die auch gefährlich sind, da ein zu großer Schwerpunkt auf das Visuelle gelegt wird, was eine sachlich fundierte Debatte unmöglich macht. Wir müssen uns von diesen Extremen distanzieren. Wir brauchen einen runden Tisch zum Thema „Klima”, an dem die Regierung und die Opposition miteinander sprechen und Punkte bestimmen können, in denen sie einig sind. Dann sollen sie eine einheitliche Information für die Gesellschaft erstellen, in der erklärt wird, was zu tun ist und wie hoch die finanziellen und sozialen Kosten sind.
Und was mit der Wirtschaft?
Die Energiewende muss kein Schlag für die Wirtschaft sein. Sie kann sie sogar ankurbeln und uns sogar eine Art politischen Bonusses geben. Die deutsche Energiewende war so konzipiert, damit die Position Berlin in Europa gefestigt wird. Ich würde sehr gerne die Schlussfolgerungen aus der deutschen Energiewende nach Polen übertragen. Es sind auch einige Ansätze des strategischen Denkens zu sehen, z. B. in der Drei-Meer-Initiative, die vor allem Energieversorgung durch den Bau von Baltic Pipe oder die Erweiterung der Terminalleistungen annimmt. Es reicht jedoch immer noch nicht aus.
Zusammenfassend: Wir haben keine Richtlinien für die Öffentlichkeit, wie wir uns auf ein Blackout vorbereiten sollen und was im Falle eines Stromausfalls zu tun ist. Wir sind uns nicht sicher, ob die Dienste ein Verfahren für einen solchen Fall haben. Seit 2009 wurde keine neue Energiepolitik verabschiedet. Wir wissen nicht, ob wir ein Kernkraftwerk bauen werden und was wir machen werden, wenn der Bau nicht zustande kommt. Wir wissen nur, dass in naher Zukunft weitere Energieblöcke abgeschaltet werden müssen. Ist die Zeit reif, um nach Kerzen zu suchen?
Es ist noch nicht so schlimm – noch nicht. Ich denke, dass all diese oben genannten Faktoren zu der Schlussfolgerung führen, dass die größte Bedrohungen, mit denen wir uns konfrontieren sowie werden konfrontieren müssen, sind die Kosten des gesamten Systems und die Erhöhung der Betriebskosten. Es geht nur um Geld oder besser gesagt, um den Geldmangel. Natürlich lässt das strategische Denken noch viel zu wünschen übrig, aber es ist auch ein Fortschritt zu sehen, zum Beispiel im bereits erwähnten Gasbereich. Es ist auch daran zu erinnern, dass immer noch neue Anlagen gebaut werden, zum Beispiel von Orlen, der bereits als fünfter Energiekonzern im Land bezeichnet wurde. Das Risiko eines Stromausfalls, wie im Jahr 2015, wurde eingedämmt, obwohl Rekorde beim Stromverbrauch immer weiter aufgestellt werden.
Die Energiewirtschaft ist ein langfristiges Projekt, ebenso wie die damit verbundenen Probleme. Leider verschwenden wir immer noch wertvolle Zeit in der Sackgasse Atomfrage, für den Streit um die Gestaltung der Energiewende. Wir müssen etwas damit machen, denn Energie ist das Fundament sowohl der Wirtschaft als auch des gesellschaftlichen Wohlstands.
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